Reisebericht 2017

Reisebericht über unsere Fahrt nach
Groß Krössin/Krosino im Februar 2017

 

Im Zuge der Recherchen zur Historie des Familiezweiges „Schubring“ meiner Ehefrau stießen wir auch auf Fotos, die augenscheinlich 1927 und 1937 in Groß Krössin auf dem Hof „Schubring“ aufgenommen worden waren. Meine Frau weiß wohl aus den Erzählungen ihrer Familie etwas über das Leben dort. Wenig bekannt sind jedoch Einzelheiten zu den Familienmitgliedern. Diejenigen, die jetzt noch Auskunft geben könnten, leben leider nicht mehr. Anhand der noch vorhandenen Urkunden und anderen Unterlagen sowie weiteren Familienfotos gelang es, uns, einen ersten Überblick zu verschaffen.

Der nächste Schritt war dann, festzustellen, wo genau sich Groß Krössin befindet. Also wurde im Internet der Ortsname eingegeben und zu unserer großen Überraschung fanden wir die hervorragend gestaltete Homepage „Groß Krössin Pommern“, die viele weitere für unsere Recherchen wichtige Informationen bereithielt. Dank der Hilfe von Frau Herzog konnten auch schon einige Wissenslücken zur Familie Schubring geschlossen werden.

Anlässlich unserer Reise Anfang Februar 2017 nach Swinemünde machten wir von dort einen Tagesausflug nach Krosino. Es war sehr kalt und diesig und es wurde Richtung Krosino immer kälter, mit zum Teil vereisten Straßen. Das heutige Hinterpommern ist augenscheinlich wirtschaftlich nicht so gut bestellt, denn viele Häuser wirkten sehr renovierungsbedürftig, einige verlassen und dem Verfall preisgegeben. Die Zeit schien mancherorts vor der Wende stehen geblieben zu sein. Das blieb auch bis Krosino so.

Je näher wir dem Ort kamen, umso mehr veränderte sich die Landschaft. Es wurde hügeliger und bewaldeter. Die Gegend um Krosino herum gefiel uns sehr gut.

Wir näherten uns Groß Krössin von Balfanz kommend und machten zunächst einen Stopp, um das Ortsschild Krosino zu fotografieren. Dann fuhren wir langsam durch den Ort, um die ersten Eindrücke innerlich aufzunehmen. Meine Frau versuchte, etwas Heimisches zu erfühlen, das sich natürlich nicht einstellte, weil sie ja keine eigene Beziehung zu Groß Krössin hat.

Das Gelände, auf dem sich der frühere Hof der Familie Schubring (bzw. später Glaser) befunden haben könnte, wurde schnell gefunden, weil wir die Örtlichkeit zuvor in Google Earth angeschaut hatten. Es befindet sich – wie bei Groß-Kossäten üblich – am Ortsausgang, Richtung Zuch. Wir parkten auf der vermutlichen früheren Zufahrt und betraten das Feld, das zum Teil bewirtschaftet war und zum Teil Wiese. Hier nun stellte sich bei meiner Frau doch noch eine gefühlte Verbundenheit ein, denn ihr Großvater war hier aufgewachsen und ihr Vater hatte auf dem Hof seiner Großeltern oft die Ferien verbracht und zu seinem Leidwesen viel in der Landwirtschaft seiner Großmutter helfen müssen.

Wir fanden wohl auch die Fundamente der ehemaligen Hofgebäude und sammelten kleine Erinnerungsstücke, die wir in unserem Garten aufbewahren werden.

Wir fuhren dann noch einmal durch den Ort in Richtung Villnow bis zur Ortsgrenze. Dort erstaunte uns das große und modern wirkende Sägewerk. Wir fuhren zurück zur Kirche und in Gedanken war meine Frau dann doch bei ihrer Familie und stellte sich vor, wie das Alltagsleben ihrer Urgroßmutter und ihres Großvaters und der anderen Angehörigen dort bewerkstelligt worden sein mag. Dazu die besonderen Feierlichkeiten wie Erntedankfest, Hochzeiten, Geburten und Trauerfeinern. Welchen gesellschaftlichen Kontakt mögen sie gehabt haben. Dies wird sich nur sehr schwer aufklären lassen.

Auf dem Gelände der Kirche sammelten wir ein paar Eicheln auf, um sie ebenfalls einzupflanzen. Den alten Friedhof haben wir nicht gesucht, denn er soll nicht mehr bestehen.

Abschließend kauften wir in dem kleinen, netten und gut sortierten Einkaufsladen im Ort verschiedene Lebensmittel und Mitbringsel sowie ein köstliches Stück frisch gebackenen Kuchens, das wir sogleich genüsslich im warmen Auto verzehrten.

Nach einem Abstecher nach Barwice/Baerwalde – ebenfalls aus familiären Gründen – fuhren wir wieder zurück nach Swinemünde.

In Erinnerung bleiben uns die sehr schöne Landschaft um Krosino und das angenehme Gefühl, Spuren der eigenen Familie gefunden zu haben. Unsere Suche geht weiter.

Dörte Steinmüller, geborene Schubring, und Hans-Jürgen Steinmüller