Vor- und Frühgeschichte

Vor- und Frühgeschichte

Vor den Wenden lebten Germanen, zunächst Goten und dann Burgunder in unserer Heimat.
Ihr Hauptsiedlungsgebiet lag in der Weichelniederung.
Dorthin kamen sie von Skandinavien. Dabei ergriffen die Burgunder auch Besitz von Bornholm, das früher Burgunderholm hieß. (Gebhard Bd. 1 § 3 Anm. 4)

So in der Mitte des 2. Jahrhunderts, und am Anfang des 3. Jahrhunderts, also während der Völkerwanderung, verließen die Burgunder ihr Siedlungsgebiet.
Anfang des 5. Jahrhunderts wandern sie über den Mittelrhein in das damalige Gallien ein und ließen sich anschließend im Rhonetal nieder.
Sie geben der dortigen Landschaft ihren Namen. (Gebhard S. 14)

In die, an der Weichsel verlassenen Gebiete, drängen und schoben die Wenden nach.Sicher sind auch einige Bewohner im alten Siedlungsgebiet zurückgeblieben. Diese Familien wurden von den Wenden einfach Burgunder genannt. Daraus entstand durch Lautverschiebungen im Laufe der Zeit der Name Pergande. Diesen Namen gibt es noch heute und gar nicht so selten.

Den sicheren Nachweis jedoch, dass in und um Crössin Germanen sesshaft waren, liefern die Bodenfunde.
Auf der Feldmark unseres Dorfes Groß Krössin sind mehrere Steinkistengräber gefunden worden.

Ein Grab ist Ende der 20 er Jahre auf der Anhöhe 1 km nördlich des Dorfes unmittelbar westlich neben der Straße nach Villnow in Höhe des Gehrtschen Abbaus beim Pflügen entdeckt, und dann ausgegraben worden.
Als Beigabe ist in dem Grab eine bronzene Fibel gefunden worden.
Es wird sich deshalb um ein Frauengrab gehandelt haben.

Historiker haben dieses Grab der Eisenzeit (La Tenezeit) zugeordnet.
Die Steinkiste mit Urne und Fibel sollen in einem Museum in Berlin aufgestellt worden sein. Sie sind jedoch weder in West- noch in Ostberlin zu finden.

WO sind diese historischen Funde ?

 Ein zweites Steinkistengrab ist Mitte der 30 er Jahre auf dem neuen Sportplatz (Planquadrat 5586 hoch 5968) gefunden worden. Rudi Dorow, Helmut Baller werden sich an die Ausgrabung erinnern. Dabei war auch noch Wilhelm Sendelbach.

Unweit dieses Steinkistengrabes ist auch eine vollständig erhaltene wendische Urne gefunden worden.
Aus der Lage der Gräber zueinander kann – vielleicht – gefolgert werden, dass die Wenden möglicherweise die Wohnanlagen der Burgunder übernahmen und was nach der Deutung des Namens sicher ist, aus den einzelnen Anlagen ein Dorf gründeten.

 Die germanischen und wendischen Urnen unterscheiden sich voneinander.
Während die Wenden in der Frühzeit und bei einfachen Stammesangehörigen die Urnen nur in den Boden eingruben, setzten die Germanen ihre Urnen in einem Steinhaus, der sogenannten Steinkiste, die aus mehreren zurecht gehauenen Granitsteinen bestand, bei.

Auch in Größe, Form und Farbe gab es Unterschiede. Die wendischen Urnen waren größer, hellgelb aus Lehm gebrannt und glichen einer an beiden Polen abgeplatteten Kugel.
Die germanischen Urnen waren kleiner, aus Ton gebrannt und deshalb dunkler. Sie verjüngten sich nach oben hin zu einem Hals und besaßen einen Deckel.

Nachdem die Burgunder nach Südwesten abgewandert waren, rückten slawische Stämme in die verlassenen Gebiete nach. Das Wort Slawen ist gotischen Ursprungs und heißt Schweigende. Goten und Slawen waren zeitweise Nachbarn. Sie konnten sich wegen ihrer unterschiedlichen Sprachen nur schweigend verständigen.

Die Wenden und Polen waren und sind slawische Völker. Zu den West- und Ostseewenden gehörten die Obotriten (Mecklenburger) die Polaben (Ostholstein), die Wagren um Stargard, die Liutizen (Vorpommern), die Zapenjanen (bei Greifswald) und die Pomeranen in Mittel- und Hinterpommern. Die Pomeranen, was in unserer Sprache so viel bedeutet wie Meeresanwohner, gründeten u. a. die Städte Stettin, Camin, Kolberg, und Belgard. Sie lebten in Pomorje, dem Küstenland.

Die Greifen, das sind die Fürsten Pomojen, hatten es nicht leicht. Sie mussten ihr Land gegen Dänen, Brandenburger, Polen und den Deutschen Ritterorden verteidigen. Um diesen Widerwärtigkeiten einigermaßen begegnen zu können, wollten sich die Herzöge des Greifengeschlechts um 1181 dem Deutschen Kaiser als Reichsfürsten unterstellen. Das lehnte Friedrich I von Schwaben, wohl weil er selbst genug Ärger mit Heinrich dem Löwen aus Braunschweig hatte, ab.

Als das Greifengeschlecht 1637 ausstarb, das bis dahin noch die Länder Schlawe, Stolp und Rügen erworben hatte, hätte Pomorje durch Erbvertrag an Brandenburg fallen müssen.
Aber damals tobte gerade der 30 jährige Krieg. Deshalb konnte der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm, der von 1640 – 1680 regierte, erst nach Kriegsende (1648) Hinterpommern, ohne die Odermündung, Brandenburg einverleiben.

Nachdem sich Kurfürst Friedrich III 1701 zum König von Preußen als Friedrich I gekrönt hatte, wurde Hinterpommern preußisch und blieb es.

In der Wendenzeit, die von 800 – 1200 gedauert haben soll, fielen zwei wichtige Ereignisse.

  1. a) die Christianisierung
  2. b) Die Kolonisierung.

 

  1. a) Die Christianisierung
    besorgte der Bischof Otto von Bamberg, der auch „Pommernapostel“ genannt wurde.

Es sollen „greifbare“ historische Nachrichten vorhanden sein, dass dieser Mann in den Jahren 1124 und 1125 große Teile Pommerns bereiste.
Er kam nicht direkt von Bamberg, sondern nahm einen Umweg über Polen, weil er von Boleslav von Polen nach dort eingeladen war. (Handbuch S. 305)

In Pyritz taufte er die ersten Pommern. Dann reiste er weiter nach Camin, Wollin, Stettin und zurück nach Kolberg und Belgard. Als er dort war, entschloss er sich zur Heimreise über Polen.
Dabei kann er nur, wie die Autoren des Buches „Der Kreis Neustettin“ meinen, seinen Weg an der Persante aufwärts und der Küddow abwärts genommen haben. Dann muss er auch durch Crössin gekommen sein.

Die Pommern blieben nicht lange katholisch.
Schon 1534 wurde auf dem Treptower Landtag die Einführung der Reformation beschlossen. Das besorgte der in Wollin geborene Johannes Bugenhagen, der ein Mitarbeiter Luthers war.

 

b.) Die Kolonisierung

Pommern war einst ein fast wüstes Gebiet. Im 12. Jahrhundert begann hier die Kolonisation. Der „neue Brockhaus“ spricht davon, dass zu dieser Zeit an der Ostseeküste von Rügen bis Danzig der Neustamm der Pommern zu entstehen begann. Er setzte sich aus eingewanderten Niederfranken, Niedersachsen, Mitteldeutschen und Wenden zusammen.

In Ostpommern sollen sich hauptsächlich Mitteldeutsche angesiedelt haben. Das sind Deutsche, die in der Großlandschaft mit dem Erzgebirge im Südosten, dem Thüringer- und Frankenwald, dem Fläming im Norden und dem Lausitzer Bergland im Osten wohnten. (Neuer Brockhaus).

Nach Emil Wille, in „Zur Besiedlung des Newen-Stettiner Landes“, soll der Kreis Neustettin in zwei Perioden besiedelt worden sein; der nördliche Teil, der ursprünglich zum Lande Belgard gehörte, vom 13. Bis zum 15. Jahrhundert und der südliche Teil ab dem 16 Jahrhundert. Zu dieser Zeit der Besiedlung entstanden neue Dörfer. Unter den Neugründern, die Wille aufführt, ist der Name Crössin nicht zu finden. Crössin muss demnach damals schon als Dorf bestanden haben. Das sich Im Dorf auch Deutsche angesiedelt haben ist sicher und nachweisbar durch die Familiennamen.

Gerade viele typische Namen aus Westfalen sind hier zu finden. Die Familiennamen „Altenbockum, Westphal oder Billerbeck“ lassen auf eine Herkunft aus dem Münsterland schließen. Selbst der alte katholische Vorname Ludger, der überwiegend in Raum Münster zu finden ist, findet sich bei der Ortsfamilienforschung im Raum Crössin.

Das Dorf wird über 1000 Jahre alt sein, wenn die Urnenfunde den Schluss zuließen, dass hier eine Ansiedlung von Menschen vorhanden war.

So nebenbei:
Bei den Landnehmern wird es sich um Söhne gehandelt haben, die das väterliche Erbe nicht antreten konnten, sich aber einen Besitzstand schaffen wollten. Es werden sich dann mehrere Männer, aus welchen Gründen auch immer, mag dahinstehen, zusammengetan haben, und mit Kind und Kegel ins neue Land am Meer gezogen sein.
Gerade nach dem 30 jährigen Krieg hat die Armut viele Menschen dazu bewogen, die alte Heimat zu verlassen und in der Fremde ein besseres Leben zu erarbeiten.

So einer Siedlungsgemeinschaft sind dann etwa 40 – 60 Hufen, eine Hufe hatte 7,5 ha = 30 Morgen, zugeteilt worden.
Einer aus der Gemeinschaft musste nun dem Landesherrn oder seinem Beauftragten die gesamte Pacht zahlen.

Dieser Lokator oder Vorpächter behielt einen Teil des Landes, das er selbst bebaute, und verpachtete den größten Teil an seine Mitsiedler. Diese mussten ebenfalls Pacht, meist in Naturalien, entrichten. Menge und Umfang der Schuld hieß er ihnen.
So wurde aus dem Lokator der Schultheiß, abgekürzt Schultz, der spätere Bürgermeister und Steuereinnehmer.

War er tüchtig und versah seinen sein Amt redlich, konnte er von Abgaben freigestellt werden und avancierte zum Freischulzen.
Neben den Freien gab es Kossäten. Mit diesem niederdeutschen Ausdruck werden Einwohner bezeichnet, die in der Kate wohnten, also verhältnismäßig ärmlich lebten.
Das soll meist die eingesessene Bevölkerung gewesen sein, was sich durchaus geändert haben kann.