Pommernlied

Ein Lied der Heimat

Das Pommernlied gehört zu den bekanntesten Liedern, die Menschen aus Pommern über Generationen hinweg mit ihrer Heimat verbinden.
Entstanden ist der Text Anfang der 1850er-Jahre:
Der Theologiestudent Gustav Adolf Pompe (1831–1889) verfasste das Gedicht während seiner Studienzeit. Pompe war evangelisch-lutherischer Theologe und Dichter, sein Pommernlied wurde sein bekanntestes Werk und erhielt im Laufe der Zeit symbolische Bedeutung, besonders für Heimatvertriebene und Gemeinschaften pommerscher Herkunft.

Musikalisch wurde der Text auf die bereits populäre Melodie von „Freiheit, die ich meine“ gesetzt, die Karl August Groos (1789–1861) bekannt gemacht hatte. Dadurch konnte sich das Lied schnell verbreiten und wurde leicht von Chören und Heimatvereinen gesungen.

Im Deutschen Reich gab es auf Provinzebene keine offiziellen Hymnen. Lieder wie das Pommernlied dienten vor allem der kulturellen Identität und wurden in Vereinen, Schulen oder bei Festen gesungen, hatten aber keinerlei rechtlichen Status. Erst mit der föderalen Struktur der Bundesländer nach 1945/1949 entstanden die Voraussetzungen für amtlich anerkannte Landes- oder Heimathymnen, wie zum Beispiel die Bayernhymne 1946. In diesem Sinne kann man das Pommernlied als eine inoffizielle Heimathymne betrachten – ein Lied, das die Verbundenheit zur Heimat symbolisch ausdrückt, ohne jemals amtlich anerkannt gewesen zu sein.

Wenn in stiller Stunde
Träume mich umwehʻn,
bingen frohe Kunde
Geister ungesehʻn,
reden von dem Lande
meiner Heimat mir,
hellen Meeresstrande
düsterʼm Waldrevier.

Weiße Segel fliegen
auf der blauen See,
weiße Möwen wiegen
sich in blauer Höhʻ,
blaue Wälder krönen
weißer Dünen Sand:
Pommernland, mein Sehnen
ist dir zugewandt!

Aus der Ferne wendet
sich zu dir mein Sinn,
aus der Ferne sendet
trauten Gruß er hin;
traget, laue Winde,
meinen Gruß und Sang,
wehet leis und linde
treuer Liebe Klang.

Bist ja doch das eine
auf der ganzen Welt,
bist ja mein, ich deine,
treu dir zugesellt;
kannst ja doch von allen,
die ich je gesehʻn,
mir alleine gefallen,
Pommernland, so schön.

Jetzt bin ich im Wandern,
bin bald hier, bald dort,
doch aus allem andern
treibtʼs mich immer fort;
bis in dir ich wieder
finde meine Ruh,
sendʻ ich meine Lieder
Dir, o Heimat, zu!

Gustav Adolf Pompe (1831-1889)